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Meister-Sch�lerverh�ltnis Es gibt Zeiten in meinem Leben, da kaufe ich mir mal eine Fachzeitschrift �ber Kampfkunst. Meistens �rger ich mich kurz nach dem Kauf, �ber diese Geldverschwendung. Aber es gibt auch einige Artikel, die richtig interessant sind. Der folgende Artikel stammt aus einer Zeitschrift, die ich sonst nie kaufe, aber er hat mich stark beeindruckt. (Kampfkunst International 11.99) Lernen ist erst der zweite Schritt Seit 1960 erfahren die asiatischen Kampfk�nste im Westen gro�en Zulauf und erfreuen sich bis heute stetigen Wachstums. Doch in sehr vielen F�llen ist es nicht die Tradition, die dem Sch�ler weitergegeben wird, sondern es findet dort meist ein blo�er kommerzieller Austausch zwischen Meister und Sch�ler statt. Um den Lernprozess in den Kampfk�nsten zu verstehen, ist es n�tzlich die Meister-Sch�ler-Beziehung, etwas genauer in Augenschein zu nehmen, denn dort liegt der Schl�ssel von Erfolg oder Misserfolg. Der Sch�ler sollte den Meister als eine Person betrachten,
die ein bestimmtes Wissen beherrscht und bereit (und f�hig) ist, dieses Wissen
mit ihm zu teilen. Der Meister sollte den Sch�ler als jemanden betrachten, der
f�hig ist, seine Lehren zu begreifen, und eventuell sogar eines Tages seine
eigenen F�higkeiten (die des Meisters) in den Kampfk�nsten �bertreffen wird.
Jeder kennt die Geschichten von Meistern, die Anw�rter auf harte Geduldsproben
stellten, bevor diese als Sch�ler akzeptiert wurden. Zum Beispiel
jener junge Aspirant, der �ber zwei Jahre hinweg Hausarbeiten im Heim seines
Meisters verrichten musste, bevor dieser ihn in die Kunst des Schwertkampfes
einf�hrte - wie es auch Meister Ueshiba mit seinen Anw�rtern tat. Sie mussten
alle pers�nlich gegen ihn antreten. Er nahm sie an, oder er lehnte sie als
Schuler in seinem Dojo ab. Es kam darauf an, wie viel Herz und Willenskraft bei
dieser Konfrontation vom Sch�ler an den Tag gelegt wurde. In den Schulen von
heute sind solche Vorgehens�weisen undenkbar geworden. Damals betrachtete man
diese Praktiken als eine Methode, das Ego des angehenden Sch�lers zu testen, um
schon von vornherein zu erkennen, ob der "Auf�wand� auch wirklich die M�he
lohnte. In den Kampfk�nsten
ist das Lehren sehr viel schwieriger als das Lernen. In den meisten F�llen
nimmt der Sch�ler gar nicht wahr, dass er nur unter ganz bestimmten umstanden
etwas ganz bestimmtes (er) lernen kann. In der
Vergangenheit bereiteten die Meister ihre zuk�nftigen Schuler k�rperlich und
geistig auf die bevorstehenden Unterrichtsinhalte vor. Es war wichtig
sicherzustellen, das der Sch�ler bereit und f�hig sein musste, die Lehren des
Meisters zu verstehen. Wenn heute ein Sch�ler den schwarzen G�rtel erh�lt,
glaubt der Sch�ler seinen ersten Schritt zu meisterlichem k�nnen erreicht zu
haben. Doch der schwarze G�rtel bedeutet nur, das man den ersten Schritt in
Richtung "Lernen' getan hat. Man wei� nun WIE man lernt, nicht mehr und
nicht weniger. Erst nach dieser Phase, wo der Sch�ler seine korrekte
Geisteshaltung bewiesen hat, beginnt er, seine ersten Fortschritte zu machen.
Heute ist es eher �blich, dass sich die Sch�ler nach dieser Phase bequem zur�cklehnen
und sich im irrigen Glauben befinden, alles unter Kontrolle zu haben. Lernen ist erst
der zweite Schritt auf der Trainingsetappe. Der erste Schritt besteht in der
Harmoniesuche des Sch�lers mit sich selbst. Er muss die Umst�nde zu verstehen
beginnen, die es ihm erlauben die physischen und/oder mentalen Barrieren zu �berwinden.
Wenn sich der Sch�ler dieser M�glichkeit verschlie�t, wird er sehr zwangsl�ufig
der Frustration anheimfallen. Dann wird ein Meister einen vielleicht
vielversprechenden Sch�ler verlieren, und ein Sch�ler wird sich selbst von
allem ausschlie�en, was die Kampfkunst f�r ihn bereith�lt.
Einen Sch�ler
darauf vorzubereiten, sich selbst auf das Abenteuer "Lernen" zu st�rzen,
kann unter Umstanden eine der schwierigsten Aufgaben �berhaupt sein. Das ist
aber besonders in den Kampfk�nsten unumg�nglich. Normalerweise n�hern sich
die Sch�ler den Kampk�nsten an, wie sie sich auch anderen Dingen anzun�hern
pflegen: Mit einem K�rper und einem Geist, der Wurzeln geschlagen hat, in
Verwirrung, Angst, Aggressivit�t und Geltungsdrang. Mit der Hilfe
seines Meisters und mit eigener Anstrengung muss sich der Sch�ler von diesen
Grenzen befreien. Neue Sch�ler
begehen nur allzu oft den Fehler; schon im Vo�raus sich ein Bild davon zu
machen, wie sie diese oder jene Kampfkunst erlernen werden, oder setzen sich
selbst eine �Deadline�, wann sie weiche Graduierung erreicht haben m�ssen.
Extrem wird es, wenn einige, bevor sie �berhaupt erstmals ihren Kimono tragen,
schon fragen: �Wie lange dauert es, bis ich den schwarzen G�rtel tragen
werde?�. Diese und �hnliche Fragen zei�gen, dass der Sch�ler eine v�llig
fehlgeleitete Vorstellung davon hat, was "Lernen' in den Kampfk�nsten
bedeutet. Das einzige, was ihn interessiert, ist der schwarze G�rtel. Die Sch�ler m�ssen
vom ersten Augenblick an, bevor �berhaupt die erste Trainingsstunde beginnt,
darauf hingewiesen werden, was es bedeutet zu lernen, und wie man seinen Geist
stets offen und wach h�lt. Das ist keineswegs ein leichtes Un�terfangen Wenn
der Meister es vers�umt seinen Sch�ler auf diese wichtigen Aspekte
hinzuweisen, ist der Kurs des Sch�lers so gut wie sicher auf Frustration
angelegt. Die alten Meister wa�ren sich dieser Tatsache bewusst und kreierten
Formen und Methoden, um die Sch�ler auf richtige Weise in ihre Lehren
einzuweisen. Heute scheinen
sehr viele Sch�ler, eine Art von �Fernsehmentalit�t� zu haben. Wenn etwas
nicht gelingt, wird einfach auf einen anderen Kanal umgeschaltet. Anstatt sich
dem Problem zu stellen, haben sich die Sch�ler angew�hnt, entweder
abzuschalten oder zu warten, bis ein besseres Programm ausgestrahlt wird. Wenn
eine Technik nicht �funktioniert�, erwartet der Sch�ler von seinem Meister
(oder Ausbilder), dass dieser ihm pers�nlich haar�klein erkl�rt, wie diese
bestimmte Technik auszuf�hren ist. Die Schuld f�r das Misslingen wird beim
Meister gesucht und nicht bei sich selbst. In diesen F�llen haben wir es mit
einem beque�men und faulen Sch�ler zu tun, der es nicht verstanden hat, selbst�ndig
zu lernen. Er erwartet,
dass ihm alles auf dem Silbertablett pr�sentiert wird. Im Grunde besteht
zwischen diesem Verhalten und einem Baby, das gef�ttert werden muss, nicht der
geringste Unterschied! Das Kind ist im Vergleich viel intelligenter, als so
mancher Sch�ler, denn mit der Zeit lernt es selber zu essen, indem es seine
Eltern imitiert und bereitwillig von ihnen lernt. Wenn man also die T�r zu
einem Dojo aufschl�gt, sollte man die Dinge mit den offenen und neugierigen
Augen eines Kindes sehen - selbst die Tech�nik, die man jeden Tag wieder aufs
Neue trainiert! Es existieren unz�hlige Ansichten �ber die Kampfk�nste, doch den Anfang k�nnen wir nur auf zwei verschiedene Arten machen: Mit einem offenen oder einem verschlossenem Geist. Da es sich bei den Kampfk�nsten in der �berwiegenden Mehrheit um sehr subtile Lehren handelt, ist es mehr als empfehlenswert f�r einen Sch�ler, einen offenen und wachen Geist zu behalten, wie ein Schwamm die neuen Lehren aufzunehmen und den gr��tm�glichen Nutzen daraus zu ziehen. Nur so ist wahrer Fortschritt in den Kampfk�nsten m�glich. Und, habt Ihr alles verstanden? Wenn nicht, dann lest es einfach noch mal.
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