Shandong Chuan-Fa ~ Dim-Mak / Kyusho ~ Tan-Tui ~ Tai Chi ~ Chi-Kung ~ Selbstverteidigung ~
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Wu Shu / Gong Fu Auf meinen Reisen durch das Internet, habe ich sehr viele Informationen gesammelt. Einige davon sind gut, und andere wiederum richtig schlecht. Die folgende Ausf�hrung finde ich gut, denn sie ist etwas anders als das "normale" Gehschreibe, denn sie geht mehr in die Tiefe der Kunst hinein. Diesen Text habe ich mir bei Roland Schmude www.wushu-berlin.de ausgeliehen 1. Was ist Wu Shu und was ist Gong Fu ? Dieses erste Kapitel soll eine Antwort auf die Fragen " Was ist Wu Shu ?" und " Was ist Kung Fu ?" geben. Um diese Frage richtig zu beantworten, mu� am Anfang mit einigen Mi�verst�ndnissen und Ungereimtheiten aufger�umt werden. Auf der Welt gibt es eine un�berschaubare Anzahl und Vielfalt von Kulturen und Lebensweisen. Sie alle haben verschiedene Formen die jeweilige Lebensweise des einzelnen Volkes zum Ausdruck zu bringen. Viele dieser Formen sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, jedoch gibt es aber auch Gleichnissen. Eines dieser Gleichnisse, das in vielen Kulturen wieder zu finden ist, ist die Kampfkunst. In Asien, sind die Kampfk�nste ein Teil der Kultur, mit einer sehr langen Geschichte und Traditionen. Diese reicht oft bis in die Fr�hgeschichte der Menschheit zur�ck. Aber auch in Europa waren die Kriegs - und Kampfk�nste ein Teil der Kultur. Sie waren die Tr�ger der Tugenden. Leider sind diese K�nste nur noch bruchst�ckhaft erhalten, viel Wissen ist im Zuge der Zivilisation und der gesellschaftlichen Entwicklung verloren gegangen. Zum Beispiel im alten Griechenland und im r�mischen Reich gab es schon, von den Vorfahren �berlieferte Kampfsysteme, die man mit dem jetzigen Jiu Jitsu vergleichen k�nnte. Aber auch in den Zeiten des alten Rittertumes hatten sich verschiedensten Systeme des Schwertkampfes und des Faust- und Ringkampfes etabliert. Seit den 60�ger Jahre erfreuen sich die asiatischen Kampfk�nste in unserer heutigen Gesellschaft wieder einer gro�en Beliebtheit als Freizeitsport und zur k�rperlichen Gesunderhaltung. Aber auch die Entwicklung des Geistes mit der Ausbildung von charakterlichen Eigenschaften wie Geduld, Ausdauer, Mut, Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit haben wieder an Bedeutung gewonnen. H�rt man nun die Namen von Kampfsystemen, wie z.B. Karate, Tae Kwon Do oder auch Boxen und Ringen, so hat man im allgemeinen klare Vorstellungen von diesen Techniken, etwas anders verh�lt es sich leider mit der chinesischen Kampfkunst. Im Westen kennt man sie unter dem Begriff "Gong Fu oder Kung Fu". Das Problem jedoch ist aber, das dieser Begriff allein, nichts mit der chinesischen Kampfkunst zu tun hat. Chinesische Einwanderer aus Hong Kong und Macao, die Anfang des Jahrhunderts nach Amerika �bersiedelten, benutzten h�ufig diesen Begriff. Was jedoch oft nicht beachtet wurde, ist, da� dieser Begriff meist im Zusammenhang mit einem entsprechenden Namen eines Kampfsystems ( z B. Shaolin Kung Fu, Choy Li Fut Kung Fu, Hung Gar Kung Fu) stand und nur, der Abk�rzung halber, allein gebraucht wurde. Diese Stile umfassen alle eine komplette physische und psychische Ausbildung und bilden dadurch ein in sich abgeschlossenes System. Zu diesem System geh�ren das k�rperliche Training, die Abh�rtung, die Ideologie, die soziale Bindung innerhalb des Systems und die Kampftechnik. Der Begriff " Gong Fu" bezieht sich also immer auf eine direkte Schule bzw. einen Stil und nicht auf die Kampfkunst im Allgemeinen. Eine weitere Anwendung findet der Begriff, wenn die Chinesen zum Ausdruck bringen m�chten, das es um besondere Fertigkeiten geht, die man erst durch viel Training bzw. �bung erlangen kann. Das bedeutet, da� eine Person, die einen sehr hohen Grad des K�nnens in seinem Fachgebiet erreicht hat, ein Meister ist, " Gong Fu" erreicht hat. Ein Koch kann also auch " Gong Fu " im Kochen, ein T�nzer im Tanzen und ein Maler im Malen erreichen. Nat�rlich k�nnte die Liste jetzt noch unendlich fortgesetzt werden. Fazit ist, da� jeder der in eine Aufgabe oder Besch�ftigung viel Zeit, Ausdauer und Flei� investiert Gong Fu erreichen kann. Die richtige �bersetzung aus dem Chinesischen f�r das Wort " Kampfkunst " ist Wu Shu. Wobei "Wu" - Kampf oder Krieg und "Shu" Technik oder Methode bedeutet. Wu Shu hei�t unmi�verst�ndlich Kampfkunst und ist in China der allgemein �bliche Begriff. Es gibt zwar noch einige andere Bezeichnungen, jedoch sind diese sehr selten ( z.B. Wu I, Guo Shu, Chuan Fa; in den letzten Jahren hat jedoch auch die Bezeichnung Gong Fu in China und Hong Kong langsam Fu� gefasst ). Nach dem nun dieses erste Mi�verst�ndnis gekl�rt worden ist, kommen wir auch gleich zu der n�chsten Zweideutigkeit, die einer Kl�rung bedarf. Es geht um den Begriff Wu Shu an sich. Dieser wird n�mlich von zwei Lagern beansprucht wird. Die Einen sind die Vertreter des "modernen Wu Shu", welches, leider zu unrecht, als rein wettkampforientierter Demonstrationssport abgetan wird, der keinerlei direkten k�mpferischen Hintergrund hat oder gar eine Tradition hat. Was nat�rlich nicht richtig ist, da es in diesem Sinne kein modernes oder traditionelles Wu Shu gibt, sondern nur eine Weiterentwicklung der Tradition, mit einer Anpassung an die aktuellen gesellschaftlichen Realit�ten. Die zweite Gruppe bilden die Vertreter der klassischen, traditionell �berlieferten, kampforientierten Systeme. Das wirft nat�rlich sofort die Frage auf, wie so etwas entstehen kann ? Diese eigenwillige Entwicklung, welche viel Verwirrung ausl�st und auch nicht unbedingt sehr vorteilhaft f�r des Wu Shu ist, hat seinen Ursprung in der Kulturrevolution Chinas. Vor der Kulturrevolution gab es nur ein Wu Shu, n�mlich das, da� seine Effektivit�t auf den Schlachtfeldern des alten China und in realen Zweik�mpfen bewiesen hatte. Das sollte sich mit der Kulturrevolution etwas �ndern. An dieser Stelle soll nun nicht eine komplette Entwicklung Chinas w�hrend und nach der Kulturrevolution aufgelistet werden, deshalb folgt nur eine kurze Erl�uterung. Wie im Allgemeinen bekannt sein d�rfte, hatte die Kulturrevolution das erkl�rte Ziel die alten Wertvorstellungen und Normen des feudalen Kaiserreiches, welche Kultur, Religion und Wissenschaft umfa�ten, abzuschaffen bzw. durch neue, an das kommunistischen Prinzip gekoppelte, zu ersetzen. Es sollte alles neu und zum " Wohle aller " sein. Da auch die Kampfk�nste, dieses traditionelle Gedankengut und die alten Wertvorstellungen enthielten, wurde auch sie verfolgt und die Meister dieser K�nste waren gezwungen sich zu verstecken oder ihre �berzeugungen zu verleugnen. Bald jedoch erkannte man in der chinesischen F�hrung, wenn das gesamte kulturelle Erbe ausgel�scht wird, da� man auch seine Identit�t als Volk und Nation verliert. Also wurde dieser extreme Kurs wieder aufgegeben und durch einen gem��igteren ersetzt, in dem man begann die eigene Geschichte aufzuarbeiten. Dieses Aufarbeiten betraf neben vielen anderen Bereiche, wie die klassische Medizin auch die alten Kampfk�nste. So entstand aus der traditionellen Kriegskunst, welche sich ja offensichtlich mit dem Kampf als k�rperliche Auseinandersetzung befa�t, ein neues System mit gleichem Namen. Das neue System enthielt, wie auch das Alte, Kampftechniken und Waffen, jedoch unterschied es sich in dem gravierendsten Punkt dadurch, das man das Thema Kampf versuchte au�en vor zu lassen. Es wurden aus den wichtigsten Stilrichtungen die elementaren Bewegungen und Techniken herausgel�st und dann zu einem neuen System zusammen gef�gt. Das Ganze wurde dann mit akrobatischen Einlagen und tragischen Elementen der chinesischen Oper vermischt. Heraus kam eine Art Gymnastik oder "Performing Art" , die nicht mehr sehr viel mit der Kampfkunst des alten China zu tun hatte. Wozu Kampf Man gegen Man, wenn doch sowieso alles zum Wohle aller geschehe ? - war ein beliebte Argumentationsform f�r diese neue fragw�rdige Entwicklung. Zum Ende der siebziger Jahre mu�te man doch zugeben, das dieses neue Wu Shu nicht die erhoffte internationale Beliebtheit und Breite erreichte. Die alte effektive chinesische Kampfkunst war zu einem Tiger ohne Z�hne und Klauen geworden. In dieser neuen Form wurde sie viel zu theatralisch und unwirklich dargestellt, um als Kampfkunst noch anerkannt zu werden. Man verstand, da� mit dieser neuen Version der Tradition nicht gen�ge getan werden konnte. Also verschwanden die extrem tragischen und t�nzerischen Elemente wieder, um einer aggressiveren, kampforientierteren Ausf�hrung zu weichen. Man begann die kampftechnische Bedeutung der Techniken und Bewegungen wieder in den Trainingsplan aufzunehmen. Dadurch wurde auch das " neue Wu Shu" wieder zu einer realen Kampfkunst. Selbstverteidigung und sportliche Auseinandersetzung dr�ngten wieder Vordergrund. Das Wu Shu gelangte wieder zu einer neuen Bl�te in China und mittlerweile in der ganzen Welt. F�r beide Systeme, traditionell sowie modern, gilt nach wie vor der Begriff Wu Shu. Beide Systeme haben auch ein Anrecht auf diesen Namen, da sie sich ja auch beide mit der selben Sache, nur in unterschiedlicher Form, befassen. Die traditionellen Stile verwenden in den letzten Jahren jedoch wieder vermehrt ihre Stilbezeichnungen mit dem Zusatz " ........ - Gong Fu " um sich deutlicher abzugrenzen. Im folgenden Abschnitt wird nun die Unterteilung des Wu Shu erl�utert, die f�r beide Systeme G�ltigkeit hat. Wie auch in anderen asiatischen Kampfk�nsten, unterteilt sich auch beide Varianten des Wu Shu nach Tao Lu ( Formen ), nach San Da ( Freikampf - Vollkontakt mit Schutzausr�stung). Das San Shu (Vollkontakt nach der traditionellen Art, ohne Schutzausr�stung ) und Wi Wei Shu ( Selbstverteidigung ) bilden den erg�nzenden Rahmen. Den Bereich Formen ( Tao Lu) unterteilt man in Quan Shu ( Fausttechnik ) und Qi Xie Shu ( Waffentechnik ). Diese Formen existieren als Bi Sai Tao Lu (Standartwettkampfformen) oder als frei choreographierte Formen ( Zi Xuan Tao Lu ). Eine Besonderheit des Wu Shu sind die Dui Lian ( Partnerformen ), welche choreographierte K�mpfe mit einem oder mehreren Partnern darstellen. Sie umfassen alle Bereiche der Formen, mit und ohne Waffen. Die moderne Voll - oder Leichtkontaktk�mpfe werden in traditioneller Art und Weise auf einer Plattform ( Lai Tai ) ausgetragen, welche 8 * 8 Meter gro� und 60 cm hoch ist. Das traditionell Vollkontakt ist dagegen sehr selten geworden, da der echte Kampf ohne Regeln und Ausr�stung, in dem alle Techniken erlaubt sind, als Wettk�mpfe in China verboten sind. Man h�rt nur hin und wieder von geheimen Turnieren in Hong Kong, Taiwan oder Macao. 2. Die 5 Funktionen des Wu Shu Die Funktionen des Wu Shu sind die Bereiche, in denen sich die Kunst als eine Entwicklungshilfe in der Bildung der Pers�nlichkeit und des Charakters als n�tzlich erweisen kann. ( 1 ) moralische Kultivierung Alle Schulen des Wu Shu haben strenge Regeln im Bereich der Etikette und der Ethik. Sie alle sind an einer positiven Entwicklung des Charakters interessiert und stehen f�r eine deutliche Demonstration von guter Moral, einem hohen Geist und Temperament. ( 2 )Angriff und Verteidigung Jeder Sch�ler erlernt Angriffs- und Verteidigungstechniken des bewaffneten und unbewaffneten Kampfes, die nur f�r die Selbstverteidigung eingesetzt werden d�rfen. Viele der Wu Shu - Techniken wie Schl�ge, Tritte, Spr�nge, Hebel und W�rfe finden heute im Polizei- oder milit�rischen Training ihren Einsatz. ( 3 ) Der heilende Effekt Der heilende Effekt betrifft vor allem die inneren Stile und �bungen. Das Taiji quan, eine der drei inneren Schule des Wu Shu, und das Qi gong haben einen positiven Einflu� auf die Rehabilitation und auf chronische Leiden, sowie auf das Denken, die Entspannen und die Physiologie. Sie st�rken das Immunsysthem und die Koordinierung des menschlichen K�rpers. ( 4 ) Gesundheit Die Basis�bungen und Formen des Wu Shu kr�ftigen die Muskeln und B�nder des gesamten K�rpers. Sie halten die Gelenke intakt und machen den K�rper leistungsstark und widerstandsf�hig. ( 5 ) Intelligenz Neben der k�rperlichen Entwicklung kennt das Wu Shu auch �bungen, die sich auf die Entwicklung des Nervensystems konzentrieren und dadurch auch einen Einflu� auf die Entwicklung der Intelligenz haben.
DIE GESCHICHTE DES WU SHU In
diesem Kapitel wird nun die Geschichte des Wu Shu etwas genauer
beleuchtet werden. Nat�rlich w�rde es den Rahmen dieses Buches
sprengen, wenn man die komplette historische Entwicklung der Kampfkunst
in China darlegen wollte. Deshalb wird hier nur ein Auszug mit den
wichtigsten Eckdaten niedergelegt, der nat�rlich keinen Anspruch auf
Vollst�ndigkeit erhebt.
Die
Urspr�nge des Wu Shu reichen weit in die pr�historische Geschichte
Chinas zur�ck, in der sich die Vorfahren der Chinesen im t�glichen
Leben gegen wilde Tiere verteidigen mu�ten. Etwa zu dieser Zeit
entwickelten sich die ersten Waffen. Es dauerte nicht sehr lange und
diese Waffen wurden nicht nur zur Jagd benutzt, sondern auch gegen die
Stammesfeinde. Schnell
wuchs die Erkenntnis, da� nur gute Waffen allein einen Kampf nicht
siegreich machten, auch eine sichere Handhabung und k�rperliche Fitne�
waren von N�ten um erfolgreich zu sein, also begann man Taktiken,
Strategien und Techniken zu entwickeln und das Ganze mit dem k�rperlichen
Training zu verbinden. In
der Zeit der Zhuo - Dynastie (11-256 v.C.) entstand eine Form des
Zweikampfes, die sich Jiaoli
nannte. Es war eine der ersten milit�rischen K�nste und ein Teil der
Ausbildung der Krieger des Zhuo Reiches. In der Periode der k�mpfenden Staaten (403-221 v.C. ) wurden neue Strategien entwickelt, welche die Wichtigkeit des Wu Shu f�r eine starke Armee unterstrichen. Es hei�t in einem der �ltesten chinesischen B�cher �ber die Kriegsf�hrung :" Ringen und Schlag�bungen bilden physische Kraft bei den Kriegern aus !". In dieser Zeit gab es auch die ersten Meister in der Handhabung des Schwertes, unter ihnen eine Frau, mit Namen Yuen�, die auf eine Einladung des Herrschers Goujian ihre Theorien �ber den Schwertkampf vorlegte und niederschreiben lie�, welche einen gro�en Einflu� auf die folgenden Generationen der Schwertkunst haben sollten. In der Qin (221-206 v.C.) - und der Han Dynastie (206 v.C.-220 n.C.) entwickelten sich zwei bedeutende Formen des Kampfes. Zum einen das Shoubo, eine Form des Ringen, und Jiaodi, eine Art des Schaukampfes, bei dem die Gegner H�rner auf dem Kopf trugen und wie Stiere miteinander k�mpften. Auch in dieser Zeit entwickelten sich Formen mit verschiedenen Waffen, z.B. Dao ( S�bel ) und Da Dao bzw. Kwan Dao ( Hellbarde ), die auch heute noch, meist in abgewandelter Form, in dem heutigen Wu Shu zu finden sind. In
der Jin Dynastie ( 265-439 n.C.) und der Zeit der N�rdlichen
- und der S�dlichen Dynastie (
420-581 n.C.)
bekam das Wu Shu sehr starke taoistische und buddhistische
Einfl�sse. Das Shaolin - Kloster hatte, als buddhistischer
Vertreter, einen sehr starken Einflu� auf die sogenannte " �u�ere
Schule " , wogegen die taoistischen Wu Dang - K�nste
die � Innere Schule � mit ihrer Yin und Yang � Theorie pr�gten. Ge
Hong (284-364 n.C.) ein
taoistischer Philosoph und
gro�er Physiker integrierte als Erster �bungen des Qi Gong
( Techniken zur Kontrolle der inneren Kraft ) in die Kampfkunst und
f�hrte dadurch v�llig neue Trainingsaspekte in der Kampfkunst ein. In
der Tang Dynastie ( 618-907 n.C.) gab es eine neue
Triebkraft in der Entwicklung des Wu
Shu. Alle Offiziere und Soldaten mu�ten f�r eine Bef�rderung eine Pr�fung
in den Kampfk�nsten ablegen. Aber
auch an Meister au�erhalb des Heeres wurden Titel wie " Mutiger K�mpfer
" oder " Geschickter Krieger " verliehen. In
der Song Dynastie ( 960-1279) bildeten sich eine menge Wu Shu -
Vereinigungen . In dieser Zeit wurden auch zum ersten mal �ffentliche
Vorf�hrungen der einzelnen Schulen
in den Stra�en und Pl�tzen gegeben. Sie zeigten ihr K�nnen
durch spektakul�re Techniken und Partner�bungen mit Schwert und Speer
usw. . In
der Ming Dynastie ( 1368-1644 ) erlangte das Wu Shu zu einer noch
nie dagewesenen Bl�te. Der General Qi Jiguang stellte ein Buch
mit 16 verschiedenen Boxstilen und 40 verschiedenen Stab - und
Speerformen zusammen, mit Erkl�rungen und Zeichnungen. Er entwickelte
auch entsprechende Trainingsmethoden. In
der Qing Dynastie (1644-1911) war das Wu Shu - Training durch
Anordnung der Manschu - Herrscher f�r das einfache Volk untersagt. Es
wurden geheime Organisationen gegr�ndet und das Wu Shu an
verschwiegenen Orten unter gr��ter Geheimhaltung weiter trainiert. In
dieser Zeit entwickelte man auch Stile, die auf den ersten Blick nicht
wie ein Boxstil aussahen, dazu geh�ren z.B. das Tai ji quan und das
Bagua zhang. Seit
1949 die VR. China gegr�ndet wurde, erfreut sich das Wu
Shu wieder einer gro�en Beliebtheit und avancierte zum Nationalsport
Nr.1. Das jedoch nicht ohne Hindernisse und Komplikationen, wie schon in
der Einleitung kurz erl�utert. W�hrend
der Kulturrevolution in China hatte das Wu Shu, im traditionellen
Sinne, sehr schlechte Aussichten zu �berleben, da es die kriegerisch
Auseinandersetzung Mann gegen Mann vertrat und man in der "Neuen
Gesellschaft" keine k�rperlich Auseinandersetzung brauchte, da ja
sowieso alles zum Wohle aller geschehe. Also
begann man die alten Stile zusammen zufassen und sie mit Elementen und
dramatischen Einlagen aus dem Ballett und der Oper zu vermischen. So
wurde eine neue � Performing Art � kreiert, in der der Kampf
�berfl�ssig war. Ja sogar die sportliche Auseinandersetzung als
Leistungsvergleich war verp�nt. Jedoch
Anfang der achtziger Jahre besann man sich aufs Neue und die Formen
wurden wieder aggressiver und weniger dramatisch. Sie bekamen wieder
einen k�mpferischen Ausdruck. Auch hatte man begonnen sich �ber ein
neues Kampfsystem, auf sportlicher Ebene, Gedanken zu machen, welches
den Athleten erm�glichen sollte ihr K�nnen
miteinander zu messen. Wahrscheinlich spielte auch das immer gr��er
werdende Interesse der Welt an den asiatischen Kampfk�nsten eine gro�e
Rolle, und man entwickelte das San Shou - System, welches modern
ist, aber auch die Traditionen und Taktiken des traditionellen Wu Shu
ber�cksichtigt. Durch
die Zusammenfassung der Stile wurde das Wu Shu transparenter
und kompakter, also leichter zu erlernen. Wu Shu wurde als
Unterrichtsfach in das Lehrprogramm der Schulen aufgenommen,
und es wurden sogar leistungsorientierte Schulen geschaffen in
denen Wu Shu das Hauptunterrichtsfach ist. �berall im Land wurden
Schulen und Clubs er�ffnet, die jedermann die M�glichkeit geben
sollten Wu Shu zu erlernen. In
regelm��igen Abst�nden werden nun Wettk�mpfe auf lokaler, nationaler
und internationaler Ebene abgehalten, um die Besten zu ermitteln. Auch
international gewinnt das chinesische Wu Shu immer mehr Anh�nger durch
seine gro�e Vielfalt an Faust- und Waffenformen und dem hohen Anspruch
in der Technik, sowie sein direktes und modernes Kampfsystem. Die
neusten Bestrebungen gehen dahin, Wu Shu zu einer olympischen Disziplin
zu machen um somit eine noch gr��ere Plattform f�r diese Kunst zu
schaffen. DIE UNTERTEILUNG DES WU SHU Wu Shu ist eine sehr vielf�ltige Kunst, in der jeder Boxstil und jede Waffen seine eigenen Charakteristiken aufweist. Anhand der einzelnen Arten der Formen kann man Wu Shu in einige Hauptgruppen unterteilen:
1. Solo�bungen
2. Formen
3. Gruppen�bungen
4. Waffen�bungen
5. Sparring
6. Freikampf
7. Nei gong
Die Solo�bungen
bilden die Basis des Wu Shu - Trainings, die aus Grund�bungen,
Grundbewegungsabl�ufen und verschiedenen statischen �bungen bestehen.
Sie trainieren Kraft, Geschicklichkeit und K�rpergef�hl, verbessern
die Gesundheit und bilden die Basis f�r die Kampftechnik. a.)
Grund�bungen und Grundbewegungen Die
Wu Shu - Basis umfa�t die Bewegungen der Schultern, der Arme, der H�fte,
der Beine und H�nde sowie die Schritte, Spr�nge und Balancen. Diese �bungen
legen die Grundlage zum erlernen und meistern der Kampftechniken und des
Wu Shu - Standards. Bei regelm��igem �ben verbessern sie die
Elastizit�t der B�nder und die Leistungsf�higkeit der Muskeln.
2.
Formen ( Tao lu ) Die
waffenlosen Formen enthalten alle Kampftechniken des Wu Shu, wie z.B.
Treten, Schlagen, Halten, Ringen, offensive und defensive Techniken, die
mit den physischen �bungen der unterschiedlichen K�rperbereiche in
Verbindung stehen. Diese
Boxformen haben eine lang Tradition und sind in allen Stilen zu finden,
z.B. Tai ji quan, Xing yi quan, Bagua zhang, Shaolin quan, Ba ji quan
etc. Einige
dieser Formen sind lang, andere kurz, manche legen ihren Schwerpunkt auf
die Entfaltung der Kraft in der Technik, wieder andere auf die
Entwicklung der Geschmeidigkeit. Wie auch immer, die meisten Formen sind
f�r das trainieren von kontinuierlichen Bewegungen, den Wechsel in den
Aktionen, die Variationen im Tempo, die Schnelligkeit und Agilit�t und
der Kampftechnik entwickelt worden. Eine
Ausnahme bildet das Taiji quan , es besteht ausschlie�lich aus
langsamen und weichen Bewegungen. Die
Formen sind einer der wichtigsten Bestandteile des chinesischen Wu Shu. Beim
trainieren der Formen, bilden die Bewegungen der Arme, der Beine
und des K�rpers eine Einheit. Die Augen folgen den Aktionen der
H�nde und die innere Zirkulation der Atmung entwickelt die Kraft. Die
Bewegungen m�ssen schnell und kraftvoll, die Endpositionen
stabil sein. 3. Gruppen�bungen Die Gruppen�bungen
sind eine Trainingsform bei der viele Ausf�hrende gemeinsam die selbe
�bung trainieren, mit oder ohne Waffen. Diese Trainingsform kann man am
h�ufigsten beim Tai ji quan beobachten. Sie wurden zu einem
Wettkampfelement im neuen China. Genau wie die Formen, dienen die
Gruppen�bungen im Wettkampf zur Pr�sentation der Technik des Wu Shu.
Sie erfordern von jedem Teilnehmer ein hohes Ma� an Disziplin,
Rhytmusgef�hl und Timing. 4. Waffen�bungen Die
meisten Waffen des chinesischen Wu Shu haben einen milit�rischen
Ursprung und entwickelten
sich aus den kriegerischen Auseinandersetzungen im alten China. �xte,
Speere und Pfeil und Bogen waren damals die gebr�uchlichsten Waffen.
Sie hatten eine einfache Struktur, welche im Laufe der Zeit sich immer
weiter entwickelt hat. Die Entwicklung der Kultur und der Fortschritt in
der Wissenschaft brachten immer neue Waffentypen - und Formen hervor,
manche von ihnen existieren noch heute in ihrer original Form, andere in
abgewandelten Versionen. Beispiele daf�r sind Schwerter, S�bel,
Speere, St�be und Messer. Es
gab einige Bezeichnungen f�r die Waffen, die sich im Laufe der Zeit
auch immer wider �nderten. Da gab es Begriffe wie
�die f�nf Waffen� , � die f�nf Besch�tzer�, � S�belwaffen�,
� Kriegswaffen�.
Die
Sparringsets existieren in bewaffneter und unbewaffneter Form zwischen
zwei und mehreren Wu Shu - Partnern. Die Formen enthalten offensive und
defensive Techniken wie zum Beispiel Tritte, Schl�ge, St��e, W�rfe,
Bl�cke, Spr�nge, Ausweichbewegungen und artistische Elemente. Die
Sparringsets f�rdern das Verst�ndnis f�r die erlernte Technik der
Formen. Sie entwickeln F�higkeiten wie Kooperation, Intelligenz, Agilit�t,
Tapferkeit und Mut. Das technische Programm der Sparringsets werden in
folgende Punkte unterteilt: -
Rationale Angriffe und Verteidigungen:
(1)
unbewaffnete Formen Sparringsets ohne Waffen, sind Formen bei denen ausschlie�lich der K�rper zum Kampf benutzt wird. Diese choreographierten K�mpfe gibt es in allen Fauststilen, doch in den heutigen Wettk�mpfen wird haupts�chlich der Chang quan - Stil verwand. Jede Form enth�lt offensive, defensive und Kontertechniken, sowie auch akrobatische Elemente. Schnelligkeit und Agilit�t sind ein Hauptmerkmal in der Ausf�hrung. Doch auch Halte- und Wurftechniken finden ihre Anwendung in den Sparringsformen. (2)
bewaffnete Formen Die
bewaffneten Sparringsets sind Formen, die mit gleichen oder
unterschiedlichen Waffen gegeneinander
ausgef�hrt werden. Jede Waffe pr�sentiert eine andere Form des
Kampfes. Das
S�belsparring repr�sentiert Kraft, Entschlossenheit und Schnelligkeit.
Das Schwertsparring verbindet H�rte,
Weichheit, Anmut und Perfektion. Das Duell zwischen
dem Speer und der kleinen Hellebarde demonstriert Tapferkeit und
Unerschrockenheit. Das Sparring mit dem dreiteiligen Stock gegen den
langen Stock dr�ckt Kompaktheit und
Schnelligkeit aus. Des weiteren sind Sparring zwischen Speer und
Hellebarde, Doppelmesser und Speer und Stock und Speer sehr beliebt. Das
alles sind Duelle zwischen langen und kurzen und einzelnen und doppelten
Waffen. (3)
Sparring zwischen bewaffneten und unbewaffneten Partnern Das
Sparring zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten ist in der Choreographie
so angelegt, das der Faustk�mpfer den Waffentr�ger entwaffnet. Einige
Beispiele f�r diese Form des Sparrings sind Faust gegen S�bel, Faust
gegen Speer, Faust gegen Schwert. Dieses
Duell soll zeigt, das die bewaffnete Seite seine Waffe beherrscht und
die unbewaffnete Seite demonstriert seine Geschicklichkeit im Ausweichen
der Angriffe und dem Aufsp�ren von M�glichkeiten f�r Kontertechniken.
6.
Freikampf Der Freikampf im chinesischen Wu Shu ist ein Basiselement, das in San Shu ( der waffenlose Freikampf ) und in den Waffenkampf unterteilt wird. (1).
San Shu Das
San Shu ist eine neue, moderne Variante des Wu Shu, die aus den
traditionellen Kampfk�nsten Chinas entwickelt wurde und im Leicht - und
Vollkontakt existiert. Das
San Shu - System entstand, als man sich Mitte der achtziger Jahre daran
erinnerte, da� Wu Shu auch
eine Kampfkunst ist und nicht nur eine, aus gut choreographierten
Bewegungen bestehende, K�rper�bung ist. Die� Chinese Wu Shu
Assoziation� entwickelte ein System das aus Elemente der klassischen
Stilen des Wu Shu, dem Kickboxen, dem Ringe und dem Wrestling
besteht. Der erste offizielle San Shu - Wettbewerb wurde 1988 auf
dem internationalen Wu Shu Festival ausgetragen. Um
schwere Verletzungen zu vermeiden, benutzt man im San Shu eine
Schutzausr�stung, die im Vollkontakt aus Hand- und Fu�sch�tzer und im
Vollkontakt Kopf-, Hand-, Schienbeinschutz, eine Kampfweste, Tiefschutz
besteht. (
2). Hand Pushing Hand
Pushing ist eine Art des Kampfes, bei der durch Dr�cken, Schieben,
Ellenbogen - dr�cken, Gegenlehnen und Schultersto�en der Gegner aus
dem Gleichgewicht bringen. Das
Hand Pushing findet man haupts�chlich im Taiji quan, doch auch andere
Stile benutzen diese Form des Kampfes um die Gewandtheit
(
3). Waffenkampf Im
Waffenkampf werden verschiedene Lang- und Kurzwaffen nach bestimmten
Regeln. Heute ist der Waffenkampf nicht mehr so verbreitet wie das San
Shu oder das Hand Pushing. Die meisten Waffenk�mpfe werden zwischen
Kurzwaffen ( S�bel, Schwerter ) oder Langwaffen ( St�cke, Speere )
veranstaltet.
Texte: � Ronald Schmude
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